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Ein Rundgang über die Fraueninsel

Mit mehr als 50 Häusern und etwa 250 Bewohnern ist die 13,5 Hektar große Fraueninsel die am dichtesten besiedelte der drei Chiemsee-Inseln. Sie ragt bis zu acht Meter über dem Seespiegel heraus und ist auf einem Uferweg bequem in einer halben Stunde zu umrunden. Inselrundgang

Etwa ein Drittel der Gesamtfläche bedeckt das Kloster. Gegründet hat es vor mehr als 1200 Jahren der Bayernherzog Tassilo III. 782 weihte Bischof Virgil von Salzburg die Kirche. Karl der Große machte die Abtei 788 nach dem Sturz Tassilos zum, Reichskloster. Seine Urenkelin Irmengard wurde von ihrem Vater, König Ludwig dem Deutschen (843 bis 876) als Äbtissin von Frauenchiemsee eingesetzt. Wegen ihrer Wohltätigkeit wird sie als Schutzpatronin des Chiemgaus verehrt. Ihre Wallfahrt am 16. Juli zieht jährlich eine große Zahl von Besuchern an. Das Inselmünster steht auf karolingischen Fundamenten. Sehenswert ist die karolingische Torhalle aus der Frühzeit des Klosters. Der frei stehende Kampanile, ein Wahrzeichen des Chiemgaus, stammt aus dem 12. Jahrhundert und erhielt 1626 eine barocke Zwiebelhaube. Beide Benediktiner-Klöster, das auf der Fraueninsel und der Herreninsel, wurden im Jahr 908 bei einem Überfall der Ungarn zerstört. Während das Kloster auf der Fraueinsel in der Folge neu aufgebaut wurde, kamen erst 200 Jahre später wieder Augustiner-Mönche auf die Herreninsel.

Auf dem Inselfriedhof liegen Künstler und Gelehrte begraben, so der Chiemseemaler Max Haushofer, Mitglieder des Adelsgeschlechtes von Eichendorff, die Schriftsteller Wilhelm Jensen und Felix Schlagintweit. Zur Bekanntheit der Insel trug seit 1928 die Chiemseer Künstlerkolonie bei. Die Stirnwand der Kriegergedächtniskapelle im Lindenhain in der Inselmitte ziert ein großes Bild des Malers Hiasl Maier-Erding. Es zeigt ein betendes greises Fischerpaar vor der Kulisse des Chiemsees mit der Fraueninsel. Auch das Handwerk hat Tradition auf der Insel. Etwa die Boote, die seit 1890  in der Bootswerft Heistracher in traditioneller Handarbeit gefertigt werden. Oder die Ofenkacheln der Insel-Töpferei Klampfleuthner, die bis auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Ihre Öfen stehen im Münchner Hofbräuhaus und in der Villa Hammerschmidt bei Bonn.

Das Kloster, die Blumenpracht der Gärten, die Töpferläden und Kunstgalerien, Räucherfischspezialitäten der Fischer und die zahlreichen Biergärten verleihen der Fraueninsel ein Flair von Freizeit und Lebensfreude.

 

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